Sehnsuchtorte auf Sizilien: Der Süden
Modica
Modica mit seiner spätbarocken Altstadt ist dank selbiger UNESCO-Weltkulturerbe. Nicht ohne Grund. Die Stadt, die sich am Hang hinaufzieht und deshalb zweigeteilt ist – in Modica Alta und Modica Bassa, also Modica Hoch und Modica Tief, bietet wunderschöne Bauten, wohin das Auge reicht.
Dafür ist ein Ausflug im oberen Stadtteil aber auch gleich ein ordentlicher Fitness-Test, denn hier geht es steil hinauf – und darunter finden sich auch unzählige, schier unendlich lange Treppen. Weil ein Blick in Modica Alta aber dennoch unbedingt sein muss, empfiehlt es sich, einfach mit dem Auto hochzufahren und sich dort umzusehen.
Wesentlich weniger anstrengend lässt es sich unten flanieren. Selbst die Antica Dolceria Bonajuto, wo Schokolade in Handarbeit nach traditioneller spanischer Art kalt und ohne Milch hergestellt wird, ist ebenerdig zugänglich. Die Schokolade aus Modica hat übrigens einen großen Vorteil: sie schmilzt auch an heißen Sommertagen nicht!
Unsere Empfehlung für Modica: Nur unten zu Fuß schlendern und das Treiben aus einer Gelateria beobachten. Und unbedingt den Schokolikör der Antica Dolceria Bonajuto probieren!
Strandtag: Spaggia Isola delle Correnti
Die Spaggia Isola delle Correnti haben wir auf eine eigentlich ganz unrühmliche Weise entdeckt. Wir haben uns schlicht verfahren, und sind an einem magischen Ort gelandet, den wir nie auf dem Plan hatten. An der Strandbar, zu der ein hölzerner Steg über den Sand führt (ideal für Rollstuhlfahrer also) hängt eine Plakette: „Isola delle Correnti – Dove si incontrano il mar Mediteranneo e il mar Ionio“, also wo das Ionische Meer auf das Mittelmeer trifft. Im deutschen Sprachgebrauch ist das Mittelmeer meist gleichbedeutend für das gesamte Meer zwischen Gibraltar, dem Schwarzen Meer und dem Roten Meer, allenfalls Ägäis und Adria sind noch geläufig.
Die meisten Mittelmeer-Anrainer sind hier präziser, und Italiener setzen das Lybische Meer ungefähr mit dem Mittelmeer gleich. Tatsächlich liegt nördlich und westlich von Sizilien das Thyrrenische Meer, südlich das Lybische Meer und östlich das Ionische Meer. Aber wir beenden diesen geografischen Exkurs und kommen zurück zur Isola delle Correnti, die nun also am Zipfel zwischen diesen beiden Meeren an einer Landzunge liegt.
Die Insel selbst ist winzig und beherbergt nur ein paar verlassene Häuser. Sie kann schwimmend oder zu Fuß (meist mit nassen Füßen) über die größtenteils versunkenen Reste des Dammes zur Insel erreicht werden – also nichts für Rollstuhlfahrer. Dafür ist der Strand weitläufig, bietet eine Strandbar und ist dank des Holzstegs zugänglich. Zugleich ist er der südlichste Punkt Siziliens – und wohl auch mit der wärmste, dank der Nähe zu Malta. Das macht ihn zu einem unserer Lieblingsstrände auf der Insel.
Scicli
Scicli mussten wir ein zweites Mal besuchen, um die Schönheit des Ortes zu entdecken. Beim ersten Besuch waren wir dafür offenbar blind, weil wir eine recht lange Tagesetappe gefahren sind. Klein und unscheinbar liegt sie da, und auch wie Modica gehört sie zum UNESCO-Weltkulturerbe. Das ist der Barockstraße Via Francesco Mormino Pennageschuldet, die gerade in den Abendstunden ein bezauberndes Flair versprüht. Da Scicli vergleichsweise klein und das Kopfsteinfplaster recht flach ist, lohnt es sich, auf eigene Faust auf Erkundungstour zu gehen.
Eingereicht von: